16.02.11

Ich gehe die meisten Strecken zu Fuß.
Möglichst nur abends, wenn es dämmert, oder nachts.
Ich kann nicht ertragen, daß die Leute mich anstarren und die Todesqual in meinem Gesicht entdecken, die mich ermordet und ermordet und ermordet und ermordet.
Ich kann sie vor niemandem verheimlichen.
Ich kann den Schrei, der auf meinem Gesicht tobt, nicht ersticken. Alles in mir schreit, schreit, schreit!!!! Ich habe Angst, von Menschen gesehen zu werden.
Ich mache die lächerlichsten Umwege aus Angst, ihnen zu begegnen.
Es wäre geradezu unanständig für die anderen, wenn sie erführen, was ich leiden muß.
Ich komme mir vor, wie ein Leprakranker im Mittelalter, oder wie der Elefanten-Mann, der sich bedeckt, damit die Leute sich nicht vor ihm ekeln.
Es passiert, daß ich mitten auf der Straße in lautes Weinen ausbreche - dann weiß ich nicht, wohin ich mich wenden soll.
Ich beschleunige meine Schritte und renne.


k.kinski

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