09.02.11

weiter und weiter

Und ich atme und atme. Und sehe wie der Lichtkegel zittert, zittert vor Kälte und Dunkelheit. Und ich laufe und laufe. Immer weiter. Weiter weg. Von diesem Ort, diesem Gefühl und diesen Gedanken. Ich seh euch nicht! Nicht mehr. Ich will nicht mehr sehen. Euch nie mehr sehen. Nie mehr zurückkehren hierher, nie mehr.
Wie die grauen Herren, immer weiter treibt es euch voran. Und eure Gedanken zittern wie mein kleiner Lichtkegel, werden schwächer, kleiner, schwächer.

Mit jedem Atemzug, den ihr verschwendet, segelt mein kleines Herz ein Stückchen weiter. Es segelt an Lieblingsorte, von denen ihr nichts wisst, und strandet an meinem kleinen Sehnsuchtsufer, das ihr nie entdecken werdet.
Atmet doch weiter, atmet und pustet leere Luft in den Raum. Leere Luft, leere Gedanken, leerer Raum, seit ich euch kenne. Und erst heute kann ich klarer sehen.

Und ich lache und lache. Und stehe auf meiner kleinen Bühne, in diesem gewaltigen Lichtkegel. Schaut nicht hin, schaut einfach nicht hin, ihr würdet nie verstehen. Ihr würdet nichts verstehen, weil ihr nie versteht. Nicht euch selbst, nicht die Wellen, den Wind oder das Meer. Und erst recht nicht das Spiegelbild, das euch seit Jahren verwehrt bleibt. Während ich mir zuzwinker, Hallo, hier bin ich. Und ich bleibe.

Und ich atme und atme. An diesem grauen Wintermorgen die warme Luft, die in mir zirkuliert und pulsiert. Und wie es spüre! Das kleine bisschen Herzklopfen, die eingefrorenen Zehen und die wehenden Haare. Der gewaltige Atemzug, der sich in Wasserdampf verwandelt und euer fehlendes Feuer ausgepustet hat.

Und ich falle und falle. Auf weiche Gedankenkissen und schaumweiche Erinnerungen, von denen ihr nur träumen könntet. So flüchte ich vor eurer grauen, tristen Welt. Und meinen kalten Füße laufen und laufe, immer weiter, immer schneller. Es gibt noch so viel zu sehen, zu erleben, zu entdecken. Und jeden morgen einen neuen Atemzug. Der echt ist.

Ein Atemzug, der nach Leben schmeckt. Der nach salzigen Krokodilstränen, tanzenden Kussmündern und unendlicher Weite schmeckt.
Hier bin ich, ich gehe los.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen